Stoffwechsel­erkrankungen

Stoffwechselerkrankungen sind Krankheiten, welche durch Störungen eines oder mehrerer Stoffwechselwege entstehen.


Für jeden Stoffwechselschritt ist ein bestimmtes Enzym zuständig. Defekte Enzyme wirken als Ursache der Stoffwechselstörungen. Sie führen in der Regel zu einer Anreicherung von Substraten, welche sich im Organismus anreichern.


Außerdem kann ein Mangel an bestimmten Stoffwechsel­produkten auftreten.


Durch diese biochemischen Vorgänge werden die Krankheits­erscheinungen ausgelöst.

Meist werden unter Stoffwechsel­erkrankungen nur angeborene Störungen aufgezählt.

Stoffwechsel­störungen können aber auch erworben sein.

Stoffwechselerkrankungen können den Fettstoffwechsel, den Kohlehydrat­stoffwechsel, den Eiweißstoffwechsel oder den Mineralstoffwechsel betreffen.




Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)


Einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, dessen Früherkennung extrem wichtig ist.


Unter Diabetes mellitus werden Stoffwechselkrankheiten verstanden, deren gemeinsamer Befund ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel ist.

Typ-2-Diabetes hat zum Teil genetische Ursachen und entsteht häufig als Begleiterscheinung von Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas).

Über 90 Prozent aller Diabetes-Erkrankten sind von Typ-2-Diabetes betroffen, eine Erkrankung, die sich meist im Erwachsenenalter entwickelt, die aber zunehmend auch schon bei jungen Menschen diagnostiziert wird.

Rund 600.000 Menschen leiden in Österreich an Diabetes.

Der deutlich seltenere Typ-1-Diabetes tritt meist schon in der Kindheit oder im Jugendalter auf und entwickelt sich als Folge einer Autoimmunreaktion. 




Typ-2-Diabetes 


Bei Typ-2-Diabetes wird zwar zunächst genug Insulin von der Bauchspeicheldrüse produziert, es kann seine Wirkung an den Zellen aber nicht richtig entfalten.


Die Körperzellen werden bei diesem Krankheitstyp zunehmend unempfindlich auf Insulin und können die Glukose nicht mehr richtig aufnehmen (man spricht von Insulinresistenz).


In der Folge bleibt mehr Zucker im Blut zurück, woraufhin die Bauchspeicheldrüse auch entsprechend mehr Insulin produziert.

Das schafft sie allerdings nur über eine begrenzte Zeit: Wenn sie sich erschöpft, kommt es zum Insulinmangel und der Entwicklung dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel.


Beim Typ-2-Diabetes spielen die Lebensgewohnheiten eine wichtige Rolle, denn Übergewicht, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung erhöhen das Krankheitsrisiko.




Typ-1-Diabetes


Menschen mit Typ-1-Diabetes leiden an einer Autoimmunerkrankung, die dazu führt, dass die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu wenig oder gar kein Insulin erzeugen kann.


Bei den Betroffenen werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulin-Produktion verantwortlich sind, durch körpereigene Abwehrzellen oder  gegen körpereigene Strukturen gerichtete Antikörper zerstört.

Dadurch entwickelt sich ein mit der Zeit zunehmender Insulinmangel.


Die Autoimmunerkrankung kann (auch) durch Virusinfektionen ausgelöst werden, aber die genetische Veranlagung spielt bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes auch eine Rolle.




Sonderform: Schwangerschaftsdiabetes


Diese Krankheit stellt normaler Weise kein Problem für die werdende Mutter dar, sondern ist nur für das Ungeborene gefährlich. Aus diesem Grund sind eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung wichtig.


Die Behandlung erfolgt primär durch eine kohlenhydratarme Diät.


Sollte dies nicht ausreichen, muss Insulin gespritzt werden, da eine medikamentöse Therapie zu einer Schädigung des Ungeborenen führen würde.

Diese Form des Diabetes tritt nur während der Schwangerschaft auf.


Nach der Geburt normalisieren sich die Blutzuckerwerte rasch.


Mütter, die von Schwangerschaftsdiabetes betroffen sind, haben in der Folge ein erhöhtes Risiko, an Diabetes mellitus Typ-2 zu erkranken.

Nierenschwäche


Die Hauptaufgabe der Nieren ist es, das Blut zu filtern und zu reinigen. Die Organe entziehen dem Blutstrom überschüssiges Wasser und giftige Stoffwechselprodukte - beides wird als Urin ausgeschieden.


Damit sind die Nieren lebenswichtig für die Regulierung des Wasser- und Salzhaushaltes und für die Entgiftung des Körpers.

Nierenschwäche entsteht meist durch nicht erkannten Bluthochdruck oder nicht erkannter Zuckerkrankheit.


Erkennbar im Blutbild oder bei der Harnuntersuchung.





Lebererkrankungen


Lebererkrankungen können unterschiedliche Ursachen haben. Ein häufiger Auslöser ist dauerhafter Alkoholmissbrauch – dieser ist etwa zur Hälfte aller Lebererkrankungen verantwortlich.


Daneben kommen aber auch chronische Virusinfektionen, Stoffwechselkrankheiten oder Medikamente als Ursache in Frage.

Eine Diagnose schlechter Leberwerte wird im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung durch den Hausarzt festgestellt.


Dies führt zu einer Überweisung zum Internisten, der mit einer vertieften Blutbilduntersuchung die Ursachen der erhöhten Leberwerte abklärt.

Hormonelle Störungen


Störungen des Hormonhaushalts sind oft die Ursache für Erkrankungen der unterschiedlichsten Art.


Ursachen können eine falsche Ernährung, verschiedene Umweltschadstoffe, zu viel oder zu wenig Sport oder Stress sein.


Insbesondere sind u.a. Östrogen, Testosteron, Schilddrüsenhormone, Adrenalin, Cortison und Melatonin Hormone, die spürbar in unser tägliches Leben eingreifen und sich bei Mangel oder Überproduktion negativ bemerkbar machen.


Frauen erleben häufig durch ihre Menstruation, Prä­menopause und Wechseljahre, aber auch Schwanger­schaften starke Veränderungen im jeweiligen Hormonstatus.


Männer erleben, dass sich zB. unter Stress ein Abfall von Testosteron auf ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit auswirkt.


Wenn aus diesen normalen Prozessen nachhaltige Störungen erwachsen, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Schilddrüsenprobleme: Eine Krankheit mit vielen Gesichtern


Mit der ausgewogenen Produktion ihrer Schilddrüsenhormone kontrolliert die Schilddrüse den Stoffwechsel jeder einzelnen Körperzelle sowie den Energiebedarf des Körpers.


Sie reguliert die Herzfrequenz ebenso wie Wärmehaushalt, aktiviert die Sauerstoffaufnahme von Zellen und Geweben, regt die Atem- und Darmfunktion an und erhöht die Reaktionsfähigkeit von Nerven- und Muskelgewebe.


Darüber hinaus spielt die Schilddrüse eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Menschen, denn auch das Wachstum und die Intelligenz werden von ihr maßgeblich gesteuert.


Angesichts dieser vielfältigen Aufgaben wird es verständlich, dass der gesamte Organismus aus dem Gleichgewicht geraten kann, wenn diese wichtige Drüse nicht funktioniert.


Beschwerden


Störungen der Schilddrüsenfunktion werden durch Laboruntersuchungen festgestellt und führen zu einer weiteren Abklärung mittels Ultraschall.


Bei einer Überfunktion können auftreten:


  • innere Unruhe
  • Zittern
  • Herzrasen
  • häufige Gereiztheit
  • Gewichtsabnahme trotz guten Appetits
  • übermäßiges Schwitzen
  • Haarausfall

Bei einer Unterfunktion können auftreten:


  • Verstopfung
  • Gewichtszunahme
  • Antriebsschwäche
  • Konzentrationsstörungen
  • depressive Verstimmungen